Aber bitte mit Sahne…

Nachdem sie Liliane hieß, war es unausweichlich, dass sie den Refrain schon früh nachgesungen bekam: … aber bitte mit Sahne. Als Kind, sagt sie, habe sie die Ironie nicht verstanden, später wollte sie sie nicht mehr verstehen: Fast alles, was sie aß, reicherte sie mit Sahne an.

Kleine Dame, nannten ihre Großeltern sie, und ließen sie in Sahne schwelgen. Sich damenhaft anzuziehen, Bluse und Rock, sich damenhaft zu benehmen, das lag ihr. Und früh schon entwickelte sich ihre Figur damenhaft: rund und üppig. Schon im Studium zelebrierte sie mit Freundinnen das von Udo Jürgens überlieferte Ritual:

Sie treffen sich täglich um viertel nach drei
Am Stammtisch im Eck in der Konditorei
Und blasen zum Sturm auf das Kuchenbuffet,
Auf Schwarzwälder-Kirsch und auf Sahne-Baisser,
Auf Früchteeis: Ananas, Kirsch und Banane – aber bitte mit Sahne.

Die Folgen waren unübersehbar – und gewünscht. Sahne prägte Lilianes Leben: Buttercremetorte und Bienenstich, Mascarpone und Mohrenkopf, Pesto mit Sahnesauce und Tiramisu, Knödel mit Pilzrahmsauce und kugelweise Eis mit doppelter Portion Sahne. Und hin und wieder der legendäre Nutella-Cappu: Ein Glas Nutella mit Sahnehaube. Sahne prägte Lilianes Figur.

Sie war längst fertig mit dem Studium, arbeitete als Anwältin; das Ritual behielt sie bei. Vor einigen Jahren ging der alte Bäcker in den Ruhestand – und ein junger Konditor übernahm. Liliane brauchte es ihm nur einmal zu sagen: … aber bitte mit Sahne! Aufmerksam, unaufdringlich und stetig versorgte er sie mit reichhaltiger leckerer Sahne in allen Variationen. Bald funkte es zwischen den beiden. Und bald musste der von Udo Jürgens im anderen Kontext bekannte Pfarrer aktiv werden:

Und der Pfarrer verheiratete die beiden mit rührenden Worten:
Daß der Herrgott den Weg in den Ehehimmel ihnen bahne,
aber bitte mit Sahne – für Dich, Liliane.

Dass ihr die Ehe gut bekam, war unübersehbar. Siehe unten.

Sektempfang

Beim Sektempfang. Sie schloss ihre Augen und errötete. Warum?

Vielleicht, weil ihr Blick im Moment auf das üppige Buffet gefallen war, und sie sich vorstellte, wie sie gleich zuschlagen würde, sich nah am Buffet positionieren, alle Köstlichkeiten probieren, hemmungslos schlemmen, die Blicke der anderen spüren, die abfälligen, aber auch die staunenden, bewundernden… Ja, ihre Buffetplünderungen waren legendär.

Vielleicht, weil sie Ihn eben wieder erblickt hatte. In ihrer Position war es ihr leicht gefallen, eine Einladung zu erhalten. Weder das Thema noch die Menschen hier interessierten sie wirklich – nur er. Inhaber einer Bäckereikette, erfolgreich, orientierte das ganze Unternehmen an Nachhaltigkeit und Regionalität – und arbeitete, das war ihr sofort aufgefallen, mit auffallend vielen üppigen und dicken Angestellten. Seitdem sie ihn vor einem halben Jahr zum ersten Mal getroffen und gesprochen hatte, wollte sie seine leitende Angestellte werden. Ach was. Seine Chefin. Je nachdem.

Weihnachtsbauch

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Kathy war drei Wochen im Weihnachtsurlaub. Und hatte es – mit Verlaub gesagt – richtig krachen lassen. Hatte die Saison ausgenutzt. Blecheweise Plätzchen gebacken und die meisten selbst gefuttert. Kein Festessen ausgelassen, Buffets leergeräumt, drei Mal und öfters Nachschlag genommen, die übrigen Desserts der kalorienbewussten Verwandtschaft entsorgt. Und mit ihrem Freund die eine oder andere intime Schlemmerei veranstaltet.

Am ersten Tag auf Arbeit in der Konditorei dann das Malheur: Chef, das ist der größte Kittel, den wir noch haben… Der Chef lachte zurück: Na – sie haben sich’s aber gut gehen lassen! Heute muss es so gehen. Aber morgen besorge ich ihnen einen weiteren, größeren. Sie sind die beste Werbeträgerin für uns!

Gerade nochmals gut gegangen…

Dani und Simon

Simon hatte Dani im Masterstudiengang kennengelernt. Sie war unwahrscheinlich rund und strahlte über beide Wangen. Sie saß in der Vorlesung, surfte auf Feabie und hatte immer etwas zum Naschen dabei. Im Seminar war sie wach und klug dabei, lachte viel und brachte manchen Dozenten zum Schwitzen.

Simon war glücklich, Dani erobert zu haben. Und genoss ihre pralle Lebensfreude aus vollen Zügen. Wenn sie bei ihm war, hatte sie oft nur ein T-Shirt an – und ihre roten Strümpfe. Die aber immer. Simon liebte Dani – und liebte ihren weichen runden massiven großen Bauch. Und die beiden liebten sich – voller Lust und Freude.

Noch dick oder schon fett? Egal: Haribos.

K. und ihre Freundin schauten sich gemeinsam Fotos an. Bei einem Bild von K. im Negligée habe ihre Freundin einen Stift genommen: „Wow, da kann man schön den Unterschied zwischen dick und fett sehen. Wenn der Bauch sich so weit über deinen Busen hinaus wölbt, bist Du nicht mehr dick, sondern richtig fett“. Und sie habe den Abstand auf dem Bild eingezeichnet und K. geneckt: „Schau, Du bist richtig fett!“ „Na, danke“, habe K. entgegnet …

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… und sich gedacht: Angriff ist die beste Verteidigung. „Wenn schon, dann kann ich auch superfett„, sagte K. und nahm ein anderes Bild zu Hand, einen Schnappschuss aus dem Zug: „Schau mal, wenn ich mich hinsetze!“ – „Uff“, habe die Freundin gestaunt, „echt toll!“. Und nach kurzer Pause: „Was war da eigentlich in der Tasche?“ „Haribos!“ Die Freundin: „Oooh, hast Du welche da?“

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Hängebauch

Wampe, nennt sie ihn, Hängewampe, weiche Kugel, mein Riesenranzen, Maxibauch, vollgefüllter Wanst, pralle Prachtplauze. Sie ist stolz auf ihren außergewöhnlichen Körper. Hat auch lange genug gedauert.

Beatrix Biermann, 42, im ersten Leben Bankerin, im zweiten Leben SSBBW-Model.

Malpause

Von Oktober bis jetzt: Mal- und Veröffentlichungspause. Andere Baustellen in meinem Leben haben die ganze Energie ge- und verbraucht. Jetzt komme ich langsam wieder zum Atmen, die Lust am Malen und Fabulieren kommt wieder.

Ein Bild zum Start nach der Pause:

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Im vergangenen Jahr war die graue ihre Lieblingssommerstoffhose. Nach dem verfressenen Winter war ihr klar, dass nicht mehr alles vom letzten Sommer passen würde. In die Hose hatte sie sich mit viel Kraft hineingezwängt, sie saß stramm, es gelang ihr gerade noch, den Hosenbund zu schließen.

Erleichtert atmete sie aus, ließ den eingezogenen Bauch wieder los…. Und: Das Bild zeigt den Moment unmittelbar bevor die Stoffhose riss, der Bund platzte, der gewaltige Bauch seine Freiheit wieder fand…

Shopping Queen

Gesehen neulich in der Fußgängerzone einer Kleinstadt. Sie hatte viel eingekauft. Die zu engen Schuhe bereits ausgezogen und in die Hand genommen. Sprach zu ihrer Freundin: „Boah, jetzt brauch ich einen Kaffee. Und zwei, nein: drei Stücke Torte. Energienachschub, hihi“. Absolut schön zu sehen, wie ihr schon jetzt überaus gut gefüllter Oberbauch beim Gehen wogte und bebte.

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(Ein Bild übrigens, bei dem man gut sehen kann, wie ich beim Vorzeichnen mit Bleistift ständig aufrunde, den dicken Leib noch etwas runder, üppiger, voller mache)

 

Aufrundungen II

Eigentlich mochte sie ihre Rundungen, ihre schwere Brust, ihren vollen Bauch mit den zwei weichen Bauchwalzen. Nur: Sie hielt sich für unproportioniert. Zu viel Bauch und Brust, ansonsten zu wenig von allem. „Runde mich so auf, dass neben Brust und Bauch auch Schenkel, Po, einfach alles runder ist. Und ich etwas wohlproportionierter“.

Ich habe es versucht, ihr die geniale Apfelform gelassen mit einem wunderbaren Bauch und einem großen Busen. Und ich habe ihr etwas mehr Birne gegeben: Dicke Schenkel und einen vollen Po. Sie war sehr zufrieden: „Eis statt Handy. Das ist wohl das, was ich jetzt tun muss, damit ich deinem schönen Bild von mir näher komme“.